Mal wieder: Butter

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Über Butter wird seit Jahrzehnten gerne und viel geschrieben. Kein Wunder, denn sie ist beleibt. Egal ob auf Brezeln, zu Kartoffeln oder Fisch: Alles in Butter!

Aber ist sie auch gesund? Oder schadet sie sogar? Auch die "Experten" sind scheinbar uneins. Mal ist sie gut, mal wieder schlecht. Je nach neuesten Ansichten von Fitness-Gurus, Ernährungsberatern und Medizinern. Aber was soll das jährliche Hin und Her eigentlich? Die Wahrheit kennen wir alle doch schon längst. Aber wollen wir sie uns auch eingestehen?

Neue Ergebnisse?

Was wird behauptet

Zu lesen war kürzlich in einer sehr beliebten Fitness-Zeitschrift: "Laut der Tufts University in Bosten haben einige der [in Butter] enthaltenen [...] Fettsäuren [...] positive Auswirkungen auf Gefäßleiden und können sogar das Diabetes-Risiko mindern." Außerdem könne Butter "das Diabetes-Risiko mindern".

Butter sei deshalb "viel gesünder als man bisher dachte". Da fragt man sich nur, wer "man" ist und welchen Zeitraum "bisher" umfasst.

Ein bisschen hinzugedichtet

Also steht ein wenig Detektivarbeit auf dem Programm:

In der offiziellen Pressemitteilung der zitierten Tufts University liest sich überhaupt nicht so euphorisch. Dort heißt es ausdrücklich, dass Butter eine schlechtere Wahl als viele Sorten Margarine und (insb. pflanzliche) Öle sei! (Ob man dem nun insbesondere in puncto Margarine zustimmen möchte ist wieder eine ganz andere Frage...)

Auch zum Thema Diabetes wird der Ball flach gehalten: "unsere Studie beweist nicht Ursache und Wirkung". Es seien mehr Untersuchungen zu diesem Thema nötig. Ganz so einfach wie es manchmal verkürzt wird ist es also doch nicht!

Die "Wahrheit" über Butter

Aber woher kommt eigentlich unser unstillbares Bedürfnis, Expertenmeinungen immer und immer wieder zu hören? Denn die wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Butter können wir gewinnen, wenn wir in uns selbst hineinhören. Und Störfeuer und Hintergrundrauschen ausblenden.

Es gibt Butter und es gibt Butter

Die "Wahrheit über Butter" ist identisch mit der Wahrheit über die meisten Lebensmittel: es kommt auch auf die Herkunft an. Du bist, was Du isst.

Schon längst ist bekannt, dass Butter je nach Haltung der Kuh unterschiedlich zusammengesetzt ist. Butter die aus der Milch einer natürlich gehaltenen Weidekuh gemacht wurde enthält andere Inhaltsstoffe.

Dementsprechend spielt die Milch von einer hochgezüchteten Milchkuh aus dem Großbetrieb mit strikter Stallhaltung und Kraftfutter qualitativ in einer anderen Liga. Und im Ergebnis natürlich auch die Butter. Laut Milchlobby muss eine ordentliche Kuh muss im Schnitt schon mehr als 7 Tonnen Milch abgeben. Diese Daten kann man ohne weiteres der Webseite des Milchindustrie-Verband e.V. entnehmen. Das hat mit der Weidemilch-Romantik vom letzten Urlaub auf dem Bauernhof natürlich nicht mehr viel zu tun.

Zusammensetzung und Geschmack sind folglich schlicht nicht vergleichbar. Gemeinsam bleiben nur die Überbegriffe: "Butter" und "Milch".

Gesunde Kuh = gesunde Milch

"Öko-Test" schreibt zu den Inhaltsstoffen von Milch:

"Die Fütterung beeinflusst [...] die Inhaltsstoffe der Milch. Tatsächlich belegen mittlerweile mehrere Studien, dass Kühe, die viel Gras und Heu fressen, eine andere Milch geben als die, deren Futter zu großen Teilen aus Mais und Kraftfutter besteht. Vor allem die Fettsäurenverteilung ist verändert. So führt Grünfutter zu einem höheren Anteil an gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren [...]. Weil Bio-Kühe mindestens 60 Prozent Raufutter aus Gras, Heu oder Grassilage im Trog haben müssen, weist auch Bio-Milch meist hohe Anteile auf."

Keine Überraschung ist die Konsequenz: Mehr gesunde Fettsäuren wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus.

Fazit

Eigentlich geht es auf den ersten Blick nur um Neuigkeiten über die Forschung zu einem unserer beliebtesten Nahrungsmittel. Tatsächlich geht es aber auch um den Unterschied von Qualitäts- und Klatschpresse. Und um die Frage ob wir unsere Nahrungsquellen mit den ihnen gebührenden Respekt behandeln wollen. Auch scheinbar günstige Butter und Milch haben ihren Preis. Man zahlt ihn nur später. Brauchen wir wirklich noch die 1.000ste Studie zur Gesundheit von Butter?