Warum eine dicke Yogamatte keine gute Yogamatte ist
Wie viele Megapixel hat Deine Smartphone-Kamera? Wie viele Brenner hat Dein Gasgrill? Wie groß war das Schnitzel zum Mittagessen? Manchmal, so scheint es, sind wir einem Wahn verfallen. Höher - schneller - weiter - mehr... das sind häufig die Kategorien in denen wir zuerst denken. Eine kleine Stimme in unserem Inneren weiß es aber besser. Intuitiv meldet sich mal mehr mal weniger stark das Gefühl, dass wir nicht nur auf die Quantität achten sollten.
Als Yogamatten-Hersteller werden auch wir immer wieder gefragt: Warum hat eure dickste Matte eine Stärke von nur 6 Millimeter? Unsere Antwort: Auch wenn wir wahrscheinlich auf jede Menge Umsatz verzichten: Es wird von Shanti Nation keine Matte geben, die mehr als 1 cm Höhe hat.
Warum für dicke Matten so viel geworben wird
Die Jagd nach Mehr
Warum kommen dicke Matten für Yoga, Pilates, Gymnastik und Co. eigentlich so gut an? Einen Grund haben wir schon in der Einleitung gegeben: Unser natürlicher Drang nach "Mehr".
Auch wenn wir den Slogan "Qualität statt Quantität" kennen haben wir dennoch häufig einen natürlich Drang, uns im Zweifel für mehr Quantität zu entscheiden. Was man hat, hat man schließlich. Oder?
Komfort
Dämpfung und Komfort sind scheinbar einem Naturgesetz folgend besser, je dicker die Matte ist. Stimmt doch? So lauten jedenfalls die Werbeversprechen, die uns zunächst auch einleuchten.
Außerdem ist da noch die Sache mit schmerzenden Druckpunkten. Liegen Ellenbogen, Knie oder womöglich sogar der Kopf mit hohem Druck auf der Matte auf, können sich einzelne Körperpartien schnell mal schmerzhaft zu Wort melden. Daher ist es verständlich, dass der Wunsch nach mehr Dämpfung aufkommt. Aber läuft der Wunsch nach mehr Dämpfung auch darauf hinaus, dass man zwingend eine dicke Yogamatte nehmen sollte?
Einspruch - weshalb die dickste Matte nicht die beste ist
Wie kann es bei diesen scheinbar einleuchtenden Argumenten sein, dass wir uns bei Shanti Nation standhaft weigern, eine dicke Yogamatte auf den Markt zu bringen?
Yoga braucht Stabilität
In einem anderen Blogpost haben wir schon einmal geschrieben, dass Yoga und Balance zusammengehören. Wie Popcorn und Kino. Warum? Beim Yoga geht immer um Balance. Und Balance kann es nicht geben, ohne ein richtiges Fundament. Wenn schon das Fundament wackelig ist, wird das Gebäude früher oder später einstürzen.
Damit es uns in der Yogastunde nicht so ergeht brauchen wir also ein gutes und stabiles Fundament. Eine Matte mit mehr als 10 mm Dicke wird uns diese Stabilität aber niemals bieten können. Der Untergrund wird schlicht zu schwabbelig, zu instabil sein um darauf für eine Minute solide den "Baum" oder den "Krieger" halten zu können. Der Komfort geht in dem Fall auf Kosten der Stabilität.
Dämpfung ist nicht nur eine Frage der Dicke, sondern auch der Qualität
Den Wunsch nach einer komfortablen Matte mit ordentlicher Dämpfung kann jeder verstehen. Aber man darf sich nicht blenden lassen. Durch unsere Material-Nachforschungen wissen wir, dass es nicht nur Unterschiede zwischen den einzelnen Yogamattenmaterialien gibt. Nein, auch zwei Matten aus dem selben Material und mit der selben Stärke können ein komplett unterschiedliches Dämpfungsverhalten haben.
Das liegt an der Qualität in der Fertigung und dem Knowhow im Herstellungsprozess. Wir hätten unsere Shanti Mat XXL beispielsweise auch in genau der gleichen Optik, Größe und Dicke und aus dem scheinbar (!) selben Material für einen erheblich geringeren Preis einkaufen können. Dann hätten wir jetzt eine (möchtegern) Shanti Mat XXL für weniger als 30 € im Angebot.
Wir haben uns aber bewusst für Lieferanten entschieden, die uns die größtmögliche Qualität liefern können. Qualität, die man mit dem ersten Blick leider nicht sehen kann. Wir wollten die Materialien mit der kompaktesten Zellstruktur. Echte Premium-Materialien eben. Beim Autokauf schauen echte Fachleute doch auch unter die Haube und gehen nicht nur nach der guten Optik Karosserie.
Knee Pads für Problembereiche
Falls es dennoch mal zwickt gibt es übrigens eine Lösung. Für schmerzhafte Druckpunkte bei Ellbogen, Steißbein und Knie gibt es spezielle Produkte. "Knee Pads", auch "Gelenkschoner" oder "Kniematten" genannt, können punktuell Entlastung schaffen. Stabilität und Balance werden dadurch nicht aufs Spiel gesetzt. Die Gelenke freuen sich aber trotzdem. Eine win-win-Situation also!
Fazit
Welche Dicke eine Yogamatte haben sollte? Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Wir finden jedenfalls: nicht dicker als einen Zentimeter. Unsere Shanti Mat XXL hat eine Stärke von 6 mm und unsere Shanti Mat Pro XL eine Stärke von 4,5 mm.
"You get what you pay for" gilt auch bei den Yogamatten. Eine teure Matte muss nicht zwingend gut sein. Aber eine Yogamatte die nur 20 Euro kostet und von der auch noch Lagerhäuser, Hersteller, Transporteure, Paketzusteller und Verkäufer leben wollen kann keine exzellente Qualität haben. Und das schließt auch Dämpfung und Komfort ein. Das sollte jedem einleuchten.
Wichtiger ist uns aber, dass die "Message" ankam. Nicht nur auf die Millimeter und Zentimeter schielen! Mehr ist nicht immer besser.