Carboholiker, der
"Ich koste nur mal..." so und ähnlich lautet bei vielen die Devise, wenn das Dessert vor der Nase steht. Den Nachtisch komplett abzulehnen wäre schließlich unhöflich. Der Küche gegenüber, die sich so viel Mühe gegeben hat. Der Tischbegleitung gegenüber, weil diese auch bettelt ("jetzt gönn Dir doch mal etwas!"). Und bezahlt hat man das Ganze schließlich häufig auch schon.
Wer schafft es schon, hart zu bleiben?
Nur einen Löffel versuchen und dann widerstehen. Klingt in der Theorie gut. Die Praxis sieht allerdings meist anders aus. Aus dem Löffel wird ein ganzen "Gläschen". Und aus der einen Gabel ein ganzes Stück Kuchen. Und ist der Ruf erst ruiniert...
Warum können wir es nicht bei dem einen Bissen lassen?
Wäre es besser den Versuchungen komplett zu widerstehen? Ist der Vorsatz nur eine Kostprobe zu nehmen völlig unrealistisch? Der Bestsellerautor Gary Taubes ist jedenfalls der Ansicht, dass es einfacher ist, auf die süßen Verlockungen komplett zu verzichten. Er beruft sich dabei auf namhafte Experten aus der Wissenschaft und Erkenntnisse aus der Suchtforschung.
Taubes ist international erfolgreich mit wissenschaftlich unterfütterteten Diät- und Ernährungsbüchern. Er gehört zu den Anhängern der These, dass Gewichtsprobleme in erster Linie auf hormonelle Probleme zurückzuführen sind. Einige bekannte Diätmethoden verfolgen ebenfalls diesen Ansatz: die Montignac-Methode und die Glyx-Diät sind die bekanntesten Vertreter. Dass es Kritiker dieser Diätmethoden gibt, die dem sog. "glykämischen Index" eine erhebliche Bedeutung zumessen, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Auf dem Gebiet der Ernährung gibt es bekanntermaßen wenige Themen, über die nicht gestritten wird.
Was Carboholiker und Alkoholiker gemeinsam haben
Der Konsum von Süßem, selbst nur einem einzigen Biss, wird von Taubes mit dem Rückfall eines Süchtigen verglichen. Nach dem ersten Bissen folgt das Verlangen nach mehr. Eine wahre Fressattacke lässt sich nur noch schwer vermeiden.
Die Ursachen hierfür seien in einer Veränderung des Blutzuckerspiegels zu sehen. Außerdem wird durch den Konsum von Süßem bekanntermaßen das Belohnungszentrum aktiviert - ein positives Gefühl, welches man sofort noch einmal erleben möchte.
Wie Du es Dir leichter machen kannst
Es stellt sich unweigerlich die Frage: Wie kann man einen Rückfall vermeiden und verhindern, dass eine Kugel Eis zu einem Eisbecher wird? Die Antwort soll nach Ansicht von Taubes ebenfalls in der Suchttherapie zu finden sein:
- Den "Trigger" vermeiden: Soweit es geht die Konfrontation mit dem Auslöser vermeiden. Also um Buffets, Eisdielen, Bäckerläden usw. einen Bogen machen. Zuhause schlechte Lebensmittel abschaffen.
- Das soziale Umfeld analysieren. Freunde und Familie auch dazu motivieren, sich besser zu ernähren und die Finger von Dessert & Co. zu lassen.
- Situationen meiden (falls das nicht praktikabel ist, diese managen und planen so gut es geht) in denen es typischerweise zu Rückfällen kommt.
- Ausdauer haben - langfristige Ernährungsumstellungen sind eher Marathon als Kurzstrecke.