Ein überraschendes Ergebnis - welches Geheimnis uns die Harvard-Studie über Glück verrät
Sie ist bekannt als "die Harvard-Studie" oder "Grant-Studie". Gemeint ist eine der zweifellos längsten und beeindruckendsten Untersuchungen über Erwachsene und deren Entwicklung. Sie beinhaltet eine wahre Goldgrube an Informationen über die Dinge, die uns glücklich und gesund machen.
Eine der am längsten andauernden Studien der Welt
Alles begann mit 268 Studenten einer Elite-Uni
Im Jahr 1938, während der "Großen Depression", begannen Wissenschaftler damit, die körperliche und geistige Gesundheit von 268 Harvard-Studenten zu verfolgen. Unter Ihnen war sogar der spätere Präsident John F. Kennedy. Von den damaligen Studenten leben heute nur noch weniger als 20 Teilnehmer.
Ausbau der Studie
Zu unserem Glück beließen es die Wissenschaftler aber nicht bei den weniger als 300 männlichen (zu dieser Zeit war Harvard noch eine reine Männer-Universität) Teilnehmern. Die Studie wurde nach und nach ausgebaut und kann inzwischen eine gewaltige Datenmenge zur Auswertung bieten. So wurde beispielsweise auch der Nachwuchs der ursprünglichen Studienteilnehmer erfasst, der heute rund 50-60 Jahre alt ist.
Von Präsidenten und Alkoholikern
Viele fanden das Glück
Dass die Studie zufälligerweise einen späteren US-Präsidenten erfasste, wissen wir schon. Auch sonst machten viele Karriere. Doktoren, erfolgreiche Geschäftsleute, Anwälte, Journalisten - der Anteil der Senkrechtstarter ist groß. Glückliche Familien wurden gegründet, Kinder und Enkelkinder geboren. Träume geträumt verwirklicht. Ein erfülltes und von Optimismus begleitetes Leben gelebt.
Schicksalsschläge und Krankheiten
Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Teilnehmer gab, bei denen es weniger gut lief. Kinder und Partner verunglückten. Auch Drogensucht, Schizophrenie, Krankheiten, Scheidungen, Depressionen begleiteten manche Unglückliche. All das ist eben auch "die Harvard-Studie". Und genau diese Unterschiede machen die Mammut-Untersuchung so kostbar. Sie ermöglichen die Ursachenforschung.
Warum führen die einen ein erfolgreiches und glückliches Leben, während andere dem Alkoholismus verfallen? Was entscheidet darüber, ob wir ein Leben in Glück und Optimismus führen?
Was uns glücklich macht - ein überraschendes Ergebnis
Der Mensch ist ein soziales Wesen
Die über die Jahrzehnte wechselnden Direktoren der Harvard-Studie haben alle eine andere Perspektive auf die große Fülle an Informationen, die über die vielen Jahre zu den Themen Glück und Gesundheit gesammelt wurden. Sie scheinen sich aber darin einig zu sein, dass es für unser Glück einen ganz entscheidenden Faktor gibt, der allzu oft missachtet wird.
Im Gegensatz zur häufig verbreiteten Meinung "Geld macht glücklich" spielt unser Kontostand keine große Rolle, solange unser Grundbedarf gedeckt ist. Auch Karriere und beruflicher Erfolg sind nicht die wichtigsten Glücksbringer.
Stattdessen ist die alles entscheidende Frage eine andere. Welche Qualität haben unsere Beziehungen zu anderen Menschen?
Wie Du von der Harvard-Studie profitierst
Wie lässt sich dieses Wissen nun in die Praxis umsetzen? Welche Schlüsse ziehen wir für unser eigenes Leben?
Der Harvard-Professor Robert J. Waldinger kennt die Studie wie kein anderer. Seine persönliche Konsequenz:
"Es ist leicht, sozial isoliert zu werden, sich in seine Arbeit zu vertiefen und zu vergessen 'oh, ich habe meine Freunde viel zu lange nicht gesehen' [...]. Also versuche ich mich mehr auf meine Freundschaften zu konzentrieren als ich es früher getan habe." (Zitat hier gefunden und aus dem Englischen übersetzt)
Sicherlich ist es der richtige Ansatz, jetzt noch mehr auf die sozialen Kontakte Wert zu legen. Wann hast Du Dich zuletzt verabredet? Oder einen Fernsehabend einem geselligen Restaurantbesuch vorgezogen?
Auch Sport lässt sich gut mit anderen netten Menschen ausüben. So kannst du in Sachen anti-aging gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Tausche Dich mit anderen vor und nach der Yogastunde aus. Suche Gleichgesinnte und verabrede Dich. Oder nimm einfach die Freundin / den Freund mit zur nächsten Yogaeinheit, zum Waldlauf oder zu einem Retreat. Es gibt tausend Möglichkeiten und Du solltest aktiv diese Chancen nutzen!
Fazit - (K)ein überraschendes Resultat
Die Harvard-Studie führt uns vor Augen, wie wichtig Freunde und Familie für uns sind. Übrigens ist dies eine Erkenntnis, die auch die Forschung über die sogenannten "Blauen Zonen" ans Licht gebracht hat. Die Wichtigkeit von Gesprächen und Verabredungen, von jeglichen sozialen Kontakten ist also nun noch mehr in den Fokus gerückt. Freunde und Familie sollten oberste Priorität genießen.
Übrigens: umsetzbare Tipps für ein glückliches Leben bietet auch der "glücklichste Mensch der Welt", Matthieu Ricard.